Hier kommt nun endlich mein erster Bericht seit ich bei meiner neuen Gastfamilie eingezogen bin. Seit ich arbeite kommt es mir vor als ob die Zeit doppelt so schnell vergeht! Aber ich fange besser mal von vorne an: Freitag vor zwei Wochen haben die Ereignisse sich komplett überschlagen. Eigentlich hatte ich gerade eine Stelle am Lake Tahoe in Californien angenommen. Das Hotel in dem ich bis Mitte April als Zimmermädchen arbeiten wollte liegt in einem Skigebiet ca. 10 Stunden nördlich von Kingman. Dort sind bereits zwei andere PPP´ler beschäftigt, mit denen ich auch zusammen wohnen wollte. Voller Vorfreude auf Skistunden und wunderschöne Winterlandschaften habe ich mich dann am Freitag früh auf den Weg gemacht. Bevor es endgültig nach Californien ging wollte ich noch einen Zwischenstop in Las Vegas einlegen um mich von Marina und allen anderen hier vorerst zu verabschieden.
Habe mich dann noch kurz bei Marinas Boss vorgestellt weil der eventuell einen Job für mich ab Mitte April haben sollte. Er wollte mich aber dann aber plötzlich, wenn überhaupt, nur sofort einstellen. Bei der Aussicht auf einen unbefristeten Job bis Ende Juni konnte ich dann schon gar nicht mehr nein sagen, auch wenn ich einmal kräftig schlucken musste. Immerhin hatte ich mich schon so riesig auf die Berge in Californien, die Skistunden und die Shari gefreut! Mein Auto war komplett vollgepackt mit warmen Klamotten, Decken, Schneeketten und allem drum und dran. Und plötzlich heißt es nicht mehr Skigebiet sondern Las Vegas. Las Vegas = T-Shirt Wetter im Februar! Ihr in Deutschland könnt das vielleicht gerade nicht so ganz nachvollziehen – aber ihr müsst bedenken das ich das letzte halbe Jahr in der Wüste gelebt habe und etwas Abwechslung gut tut wenn man an 4 Jahreszeiten gewöhnt ist. Temperaturmäßig gibt es zwar deutliche Unterschiede zwischen Sommer und Winter, aber die Natur verändert sich kaum. Keine Bäume die ihre Blätter verlieren und die Kaktäen wollen auch nicht ihre Stacheln abwerfen 😉 Aber ich bin sicher ich habe die richtige Entscheidung getroffen! Die Arbeit macht super viel Spaß, ich kann viel lernen und die Kollegen sind auch alle sehr nett!
Ich arbeite für Praml, den größten Feinkostlieferanten Nevadas. So ziemlich alle großen Casinos beziehen Teile ihrer Ware von uns. Da dürfen nur die allerbesten Sterneköche den Löffel schwingen. Innerhalb der ersten zwei Wochen war ich schon bei einigen Hotels und habe bei Produktpräsentationen assistiert, Angebote geschrieben und so weiter. Besonders erwähnenswert ist auch das Lager der Firma: Es gibt einen kompletten Raum nur für Schokolade! So muss das Paradies riechen 😉
Zwei der Verkäuferinnen sind Französinnen, da kann ich auch gleich noch ein bischen mein Französich auffrischen wenn ich zuhöre wie die sich mit den Köchen unterhalten =) Ein anderer Kollege ist nebenberuflich Fotograf und hat Marina und mich schon zweimal zu Konzerten mitgenommen wo er arbeiten musste.

Fan Halen Konzert im Hilton Hotel
Meine neue Gastfamilie ist auch super nett. Ich wohne jetzt bei Freunden von Marinas Familie. Debbie und Phil haben ihre Kinder alle aus dem Haus. Dafür haben wir drei Hunde, zwei Katzen und einen Papagei. Ist quasi eine Auffangstation für Tiere die keiner mehr haben will. Phil hatte vor ein paar Jahren einen eigenen Pet Shop und konnte es nie übers Herz bringen Tiere einzuschläfern. Somit haben wir eine zuckerkranke Katze, einen behinderten Hund (der verliert nur ab und zu das Gleichgewicht und kann nicht richtig bellen), einen übergewichtigen, Fremde hassenden Hund, einen hyperaktiven Hund (Charlie, mein kleiner Liebling) und eine überängstliche Katze. Der Papagei kann sogar ein bischen sprechen. Muss man sich erstmal dran gewöhnen wenn man denkt man ist allein im Haus und plötzlich hört man jemanden quatschen…
Charlie das Energiebündel =)
Alles in allem bin ich momentan einfach nur Glücklich! Endlich muss ich nicht mehr in Kingman wohnen. Ich meine, eine Stadt die mehr zu bieten hat als Kingman ist sicherlich leicht zu finden aber LAS VEGAS ist einfach mal das absolute Sahnehäubchen! Hier gibt es so viel zu unternehmen und jetzt, wo ich wieder Geld verdiene kann ich es mir auch endlich mal leisten mir eine Show anzugucken und die Angebote der Stadt in vollen Zügen zu genießen!
Bin auch endlich offizielles Mitglied im German-Club der UNLV (Universität) geworden. Vorher war ich auch schon regelmäßig dabei, aber immer nur als Gast. Es tut gut endlich ein richtiges zu Hause zu haben aus dem man nicht jedes Wochenende vor Langeweile flüchten muss! Heute Abend geht es noch zum Schlittschuhlaufen mit dem Deutschclub. Werde mal ein paar Fotos machen. Auch von meiner neuen Gastfamilie, dazu bin ich nur irgendwie noch nicht gekommen…